Verteilnetzbetreiber veröffentlichen erstmals Regional-Prognosen zu Erzeugung und Verbrauch

Mit der Energiewende, der Verkehrs- und der Wärmewende steigen die Anforderungen an die Stromnetze massiv an: Immer mehr Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien, aber auch Wärmepumpen, Ladesäulen, Speicher und Rechenzentren müssen in den kommenden Jahren in die Verteilnetze integriert werden.

Netzausbaupläne
Nach §14d EnWG müssen Hochspannungsnetzbetreiber mit mehr als 100.000 Kunden – und damit auch BS|NETZ – regelmäßig einen sogenannten Netzausbauplan für ihr jeweiliges Stromverteilungsnetz vorlegen. Die gesetzlichen Vorgaben sehen darüber hinaus die Schaffung von sogenannten Planungsregionen für die Erstellung eines Regionalszenarios vor. Zur Planungsregion Mitte gehören neben BS|NETZ, Avacon Netz, enercity Netz zwölf weitere Betreiber von Elektrizitätsverteilernetzen.  

Prognosen für die Zukunft
Die Stromverteilnetzbetreiber in Deutschland haben Ende vergangener Woche erstmals Schätzungen zur künftigen Stromerzeugung und zum Stromverbrauch sowie zu den zu erwartenden Netzanschlüssen veröffentlicht. Dazu wurden zunächst sechs Planungsregionen definiert, in denen sich die Verteilnetzbetreiber zum Netzausbau abstimmen.

Veröffentlichung im Zwei-Jahres-Rhythmus
In einem ersten Schritt wurden auf Basis der Planungen der Übertragungsnetzbetreiber so genannte Regionalszenarien erstellt, in denen die Verteilnetzbetreiber die voraussichtliche Entwicklung von Stromerzeugung und -verbrauch innerhalb ihrer Planungsregion beschreiben. Diese werden alle zwei Jahre aktualisiert und dienen als Grundlage für die Erstellung der Netzausbaupläne der einzelnen Verteilnetzbetreiber, die bis zum 30. April 2024 und danach ebenfalls im Zwei-Jahres-Turnus veröffentlicht werden.

Ausbauziele für die erneuerbaren Energien
Legt man die Regionalszenarien nebeneinander und addiert die Zahlen, so verdreifacht sich allein bis 2028 die bundesweit installierte Leistung beispielsweise von Photovoltaik-Anlagen von derzeit 55 Gigawatt (GW) auf über 164 GW. Bis 2033 steigt die Leistung auf knapp 276 GW und erreicht fast 453 GW im Jahr 2045. Damit liegen die Prognosen auf dem Zielpfad der Erneuerbaren-Ausbauziele nach dem EEG.

Die Regionalszenarien sind auf dem gemeinsamen Netzportal der Verteilnetzbetreiber zu finden.