Vorausschauend Handeln zahlt sich aus: Die Bedeutung der Stromnetze für das Gelingen der Energiewende hat BS|NETZ schnell erkannt und sich schon frühzeitig damit beschäftigt, wie das Verteilnetz in der Stadt Braunschweig für die veränderte Situation aufgestellt werden soll.
Angesichts der tiefgreifenden geopolitischen und -ökonomischen Entwicklungen steht die Energieversorgung in Deutschland vor enormen Herausforderungen. Zusätzlich trägt der Klimawandel zu der Notwendigkeit bei, das Energiesystem hierzulande stärker auf Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit auszurichten. Durch verschiedene Vorgaben hat auch die Bundesregierung verbindliche Maßnahmen festgelegt, die gewährleisten sollen, dass die Klimaziele Deutschlands auch erreicht werden.
Nach §14d EnWG müssen Hochspannungsnetzbetreiber mit mehr als 100.000 Kunden – und damit auch BS|NETZ – regelmäßig einen sogenannten Netzausbauplan für ihr jeweiliges Stromverteilungsnetz vorlegen. Die gesetzlichen Vorgaben sehen darüber hinaus die Schaffung von sogenannten Planungsregionen für die Erstellung eines Regionalszenarios vor. Zur Planungsregion Mitte gehören neben BS|NETZ, Avacon Netz, enercity Netz zwölf weitere Betreiber von Elektrizitätsverteilernetzen.
Die Klimaschutzziele strategisch unterstützen
“Uns ist sehr bewusst, dass die Veränderung der Erzeugungslandschaft durch den Ausbau der erneuerbaren Energien zu einer stärkeren Systemverantwortung des Verteilnetzbetriebs führt”, erklärt Pia Dubray, Leitung Strategische Projekte bei BS|NETZ, das neue Rollenbild. Gemeinsam mit weiteren Kolleginnen und Kollegen ist sie bei BS|NETZ für die Erstellung des sogenannten Netzausbauplans zuständig.
Damit das Verteilnetz in der Löwenstadt den durch die Energiewende veränderten Anforderungen gerecht bleiben kann, arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon lange an Ideen und Lösungen für das Stromnetz der Zukunft, zum Beispiel im Rahmen von Workshops für die Zielnetzplanung, an dem Beteiligte aus allen operativ involvierten Unternehmensbereichen von BS|NETZ, wie zum Beispiel der Netzleitstelle oder die Abteilung Netzwirtschaft, sowie die Geschäftsführung teilnahmen. Im Vordergrund der Überlegungen stehen zum Beispiel Annahmen über engpassbehaftete Leitungsabschnitte und der jeweils geplanten Optimierungs-, Verstärkungs- und Ausbaumaßnahmen, mögliche Energieeffizienz- und Nachfragesteueuerungsmaßnahmen.
Das große Ziel: Klimaneutralität bis 2045
Deutschland hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2045 treibhausgasneutral zu sein. Dem Stromsektor kommt dabei eine Schlüsselrolle zu: Das rund 1,8 Millionen Kilometer lange Stromnetz ist der Dreh- und Angelpunkt der Energiewende. Hierzulande machen die Verteilnetze 98 Prozent der Stromnetze aus. Das Braunschweiger Verteilnetz, das die Versorgung von rund 251.000 Einwohnern, öffentlichen Einrichtungen sowie Gewerbe und Industrie mit Strom ermöglicht, hat eine Gesamtlänge von immerhin 3.020 Kilometern.
Ohne Wärmewende keine Energiewende
Für das Erreichen der Klimaschutzziele ist der Blick auf den Stromsektor von zentraler Bedeutung, da die Dekarbonisierung der Sektoren Industrie, Verkehr und Gebäude überwiegend durch direkte oder indirekte Elektrifizierung erfolgt. Darüber hinaus entstehen fast 40 Prozent der CO2-Emissionen im Wärmesektor. Eine erfolgreiche Wärmewende ist deshalb elementar für das Gelingen der Energiewende.
Die Lösung liegt vor Ort: von der Notwendigkeit einer lokalen Wärmewende
Für das Erreichen der Wärmewende wiederum sind die Kommunen sowie kommunalen Unternehmen und Organisationen unverzichtbar. Die Stadt Braunschweig ist bereits seit vielen Jahren im Klimaschutz aktiv. Ein Beispiel: Das im Herbst vergangenen Jahres verabschiedete Integrierte Klimaschutzkonzept 2.0 beinhaltet beispielsweise die Umsetzung von 38 stadtweiten Maßnahmen, die für das Ziel der Treibhausgasneutralität bis möglichst 2030 von der Verwaltung in Workshops gemeinsam mit Expertinnen und Experten sowie Bürgerinnen und Bürgern konzipiert und vorgeschlagen wurden. Für die Erarbeitung des Klimaschutzkonzepts hat Braunschweig beim niedersächsischen Wettbewerb „Klima kommunal“ 2022 sogar den Zukunftspreis gewonnen.